Schloss BurgkAuch außerhalb der Museumsöffnungszeiten kommen Touristen auf Schloss Burgk.

Schloss Burgk an der Saale

Hoch über der Saale, umgeben von ausgedehnten Wäldern, thront Schloss Burgk auf einem Bergsporn.
Schloss Burgk, die älteste und größte Schlossanlage des Thüringer Oberlandes gilt als „Perle des Saaletals“ und bildet heute ein lebendiges kulturelles Zentrum des Saale-Orla-Kreises.

Ursprünglich als Festungsanlage gegen die Sorben errichtet, gehörte es zum Wisentaland. Gegen 1180 kam das Wisentaland an die Herren von Lobdeburg, die aus Franken stammten und in der Umgebung noch weitere Burgen besaßen. Als der Herr von Lobdeburg, Otto von Arnshaugk, und auch sein Sohn starben (1289) erhoben die Herren von Gera Anspruch auf Schloss Burgk. Im 14. Jh. ging Schloss Burgk in den Besitz der Herren von Gera über.
Bereits 1366 wurde Burgk an den „Deutschen Ritterorden“ in Schleiz verkauft. Nach kurzer Zeit fand der Rückkauf statt und seit etwa 1400 gehörte Schloss Burgk wieder zur Herrschaft Gera. Unter Heinrich VII. (1341-1420) wurde die alte Anlage, vermutlich ein Holzbau mit Turm, abgerissen und 1403 durch den Palas in massiver Steinbauweise ersetzt. Der Bau ist uns bis heute mit all seinen späteren Erweiterungen erhalten geblieben. Der Breitwohnturm – die sogenannte Kemenate und die Kapelle von Burgk stammen noch aus der Anfangszeit.

Beim Bau ist aus Aberglauben, um den Zutritt böser Geister abzuwehren, ein Hund lebendig eingemauert wurden. Bei Abbrucharbeiten 1739 fand man dieses mittelalterliche Bauopfer. Den versteinerten Hund kann man besichtigen.

Heinrich von Gera nannte sich Herr zur Burgk (1411) – früher nannte sich das Schloss „Borg“.
Weitere Ver- und Rückkäufe in dieser Zeit bestimmen die wechselvolle Geschichte.

Nach Rückkauf des letzten Herren von Gera wurde das Schloss noch ausgebaut. Am alten Wachtturm findet man die Jahreszahl 1525. Um 1545 entstanden die heute noch weitgehend erhaltenen Wehranlagen mit Amtshaus, Schildmauer, Zwinger und dem Roten Turm. Durch das Aussterben der „Herren von Gera“ (1550) fiel Burgk durch das Erbrecht an die burggräflich-meißnerische Linie der Vögte von Plauen. Es waren drei Brüder „Reußen von Plauen“. Sie waren die Herren von Greiz. Im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) verloren sie ihr Land und erst 1562 erhalten sie ihr Greizer Land und Gera von Kaiser Ferdinand I. zurück. Durch Gebietsteilung wurden die drei Reußenlinien (Älterer, Mittlerer und Jüngerer) gegründet (siehe Greiz).

Die drei Brüder starben und ihre Nachkommen erhielten Burgk gegen eine Geldentschädigung zurück. Schloss Burgk gehörte bis 1595 den drei Linien „Reuß“ gemeinsam. Sie besaßen fast das gesamte Vogtland bis auf die Gebiete, die an die Wettiner gefallen waren(z.B. Plauen, Weida, Reichenbach).
1595 übernahm Heinrich der II. Reuß ä. L., genannt der „Lange“ von Greiz-Untergreiz, Schloss Burgk. Mit weiteren Ortschaften u.a. Burgkhammer, Crispendorf, Plothen gestaltete er eine erste selbständige „Herrschaft Burgk“. Durch Erbteilungen kamen 1616 weitere Orte hinzu.
In der Folgezeit war Burgk teils selbständige Herrschaft, teils gehörte es zur Herrschaft Greiz-Untergreiz und dann wieder zum Haus Obergreiz.

Als Heinrich der III. Reuß ä. L. im Jahre 1733 Greiz-Untergreiz übernimmt, erhält er auch Burgk. Von Kriegen verschont konnte Graf Heinrich III. Veränderungen am Schloss vornehmen. Der Deckenstuck in mehreren Burgker Zimmern ist entstanden.

Der gleiche Stuck schmückt die Decke des Sophienhäuschens, einem Rokoko – Pavillon, auf dem Sophienberg in der Nähe des Schlosses. Über dem Eingang trägt es den Namenszug Heinrich III.
In der Umbauzeit 1742/1743 erhält die Schlosskapelle eine wertvolle kleine Orgel. Sie stammt von dem berühmten Orgelbauer Gottfried Silbermann (gest. 1753 in Dresden). Die Orgel wird heute noch gespielt.
Auch die Umgebung wird in bemerkenswerter Weise verschönert. Am bereits erwähnten Sophienberg, nach der Mutter Heinrich III. benannt, werden Spazierwege angelegt.Durch den Siebenjährigen Krieg und aufgrund der hohen Ausgaben auf Schloss Burgk verschlechterten sich die finanziellen Verhältnisse für Heinrich den III. Im Alter von 67 Jahren stirbt er, der letzte „Untergreizer“. Sein großes Brustbild hängt auf Schloss Burgk.
1768 besaßen die „Obergreizer“ das ganze Gebiet Reuß ä. L. Graf Heinrich XI. übernimmt Burgk. Seine Frau stirbt. Das Jagdhaus, das zu Burgk gehörte wird nach ihr (oder auch der Tochter) benannt – „Isabellengrün“. Der Graf hält sich in Burgk nur selten auf. 1778 erhält Heinrich XI. durch Kaiser Joseph II. als erster der „Reußen“ den Rang eines Fürsten. Der Fürstenbrief befindet sich auf dem Oberen Schloss in Greiz. Heinrich XI. regierte 57 Jahre davon 37 auf Burgk. 1800 stirbt er.
Sein Nachfolger Heinrich der XIII. galt als bedeutend und heldenhaft. Das zeigt seine Beteiligung an verschiedenen Kriegen in seiner Erbprinzenzeit, in der er kaiserlicher Generalfeldzeugmeister wurde. Aus dieser Zeit stammen noch ein Degen und eine Fahne, die im Rittersaal zu sehen sind. Heinrich der XIII. hat auch am Wiener Kongress selbst teilgenommen.

Seit dem 18. Jh. diente Schloss Burgk als Sommersitz und Jagdschloss und verblieb bis 1945 im Besitz des Hauses Reuß älterer Linie, bzw. seit 1934 der Grafen von Stollberg-Roßla. 1945 erfolgte die Verstaatlichung und seit 1952 ist Schloss Burgk der Öffentlichkeit als Museum zugänglich.

Museum Schloss Burgk

Schloss Burgk ist ein architektonisches Ensemble, das stilistisch geprägt ist von der Gotik bis zum Rokoko.

Der Rittersaal, größter Raum des Schlosses, beeindruckt durch seine in Kassettenform ausgemalte Holzbalkendecke. Hier finden in den Sommermonaten Konzerte statt.
Die Ausstellung im Jagdzimmer ist der fürstlichen Jagd des 17. bis 19. Jahrhunderts gewidmet. Jagdbeute der aristokratischen Gesellschaft war das Rotwild und bis ins 18. Jh. auch Bären. Wertvollstes Objekt ist neben zahlreichen Jagdwaffen ein Prunkjagdhorn aus Elfenbein.

Wechselnde Kunst- und Exlibris-Ausstellungen werden in den Räumen des Pirckheimer Kabinetts, des Studienraumes und der Neuen Galerie gezeigt. In den ehemaligen Wohnräumen mit der weitgehend originalen Innenausstattung sind die Deckenstuckarbeiten im Stile des Rokoko und die gusseisernen Öfen sehenswert.
Im Jahre 1700 wurde die in der Nähe von Burgk gelegene Trotzeburg abgerissen. Die Steine verwendete man zum Ausbau des Burgkhammers. In diesem Eisenhammerwerk wurde 1705 der prachtvolle Ofen gegossen, der heute noch zum Heizen des sogenannten Drachenzimmers verwendet wird. Die eisernen Ofenbilder zeigen verschiedene Ansichten von Burgk, Wappen und Inschriften von Grafen und Fürsten.

Ein besonderes Kleinod birgt die Schlosskapelle mit der bereits erwähnten Silbermann-Orgel. Sie zählt zwar zu den kleinsten Orgeln des Gottfried Silbermann, dafür aber zu den ganz seltenen. Der silberhelle, reine Klang des Instruments macht Konzerte zu einem eindrucksvollen Musikerlebnis.
Das Prunkzimmer, ein barockes Schlafkabinett, ist mit seinem reichverzierten Baldachinbett und den Deckengemälden von hohem Schauwert.

Im Innenhof des Schlosses beeindruckt die historische Schlossküche mit ihrem gewaltigen – 21,50 m hohem Kamin.

Lohnenswert ist auch ein Spaziergang zum Sophienpark mit Sophienhaus. Das Sophienhaus, ein Rokokopavillon aus dem 18. Jahrhundert, diente als Schallhaus für Musikaufführungen.

Zum Museum gehört eine Bibliothek und ein Archiv, wo man über die Geschichte der Reußen und ihres Landes noch mehr erfahren kann.

Mit Sicherheit werden die Eindrücke Lust wecken, diese Region mit all ihren Naturschätzen und Sehenswürdigkeiten einmal zu besuchen.