IHK Ostthüringen zu Gera unterstützt Standortmarkenprozess

Auerbach, 11.12.2024 | Stärken, Potenziale, Identität – diese und weitere Schwerpunkte hatte die Unternehmensbefragung, welche vom 07.11. bis 29.11.2024 durch den Tourismusverband Vogtland e.V. (TVV)in Kooperation mit der IHK Ostthüringen zu Gera durchgeführt wurde. Befragte waren die IHK-Mitgliedsunternehmen im Thüringer Vogtland, dem Landkreis Greiz und der Stadt Gera. Die Befragung fand ausschließlich online statt.

Die herausragende Mehrheit von mehr als 90 % der Befragungsteilnehmer lebt gern im Vogtland und fühlt sich regional verwurzelt. Landrat Dr. Ulli Schäfer, stellv. Vorsitzender des TVV, ist darüber erfreut und bekräftigt: „Die Heimatverbundenheit der Menschen ist eine wichtige Basis für den Zusammenhalt in der Region.“

Knapp zwei Drittel der Teilnehmer sieht das Vogtland erfreulicherweise als zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort und attraktive Region zum Arbeiten. Jedoch werden die Zukunftsthemen Anpassungsfähigkeit, Krisenfestigkeit und mangelnde internationale Ausrichtung von den Unternehmen als Schwächen in der aktuellen Struktur wahrgenommen. Almut Weinert, Leiterin Geschäftsbereich Wirtschaft und Technologie bei der IHK Ostthüringen, merkt dazu an: “Diversifizierung, Resilienz, überregionale Ausrichtung und Innovationskraft sind maßgebliche Faktoren zur Sicherung der klein- und mittelständisch geprägten Wirtschaftsstruktur in unserer Region – hier bietet die IHK Unterstützung für die Unternehmen an.“

Punkten kann das Vogtland mit überwiegend gut bewerteten Standortkosten und Flächen zur Erweiterung. Defizite sieht die Unternehmerschaft jedoch in der Fachkräfteverfügbarkeit, einer fehlenden Start-Up-Kultur und mangelndem Image als Wirtschafts- und Lebensregion.

Die Tourismuswirtschaft wird von 78,6 % der Befragten als relevanter Wirtschaftsfaktor wahrgenommen. Das Potential des Tourismus als Turbo für Lebensqualität und Freizeitwert wird mehrheitlich erkannt. 82,1 % der Antwortenden sind der Meinung, dass der Tourismus ein positives Image des Vogtlands erzeugt.

Während sich 63,7 % der Unternehmerschaft untereinander als gut vernetzt fühlen, wird in der Kooperation mit Verwaltung, Bildung und Forschung Nachholbedarf signalisiert. Problematisch erscheint, dass 41,6 % der Befragten keine Einheit des Wirtschaftsraums Vogtland und eine Kooperation über die kommunalen Grenzen hinweg wahrnehmen und ein Viertel dazu keine Einschätzung abgeben können.

Die Attraktivität für Fach- und Arbeitskräfte wird eher positiv bewertet, hinsichtlich attraktiver Studiengänge werden jedoch Schwächen signalisiert. Ebenso ausbaufähig wird die Situation bezüglich einer Willkommenskultur wahrgenommen.

Top zeigt sich das Vogtland beim Thema Wohnen, Nahversorgung, Kinderbetreuung und Vereinsleben. Demgegenüber wird die medizinische Versorgung sowie die Netz-Infrastruktur mehrheitlich als schlecht bewertet. Auch die öffentliche Erreichbarkeit und Mobilität vor Ort nehmen fast zwei Drittel der Befragten als defizitär wahr.

Kernkompetenzen der Tourismusregion Vogtland liegen in der Natur und Outdooraktivitäten. Auch Kultur- und Freizeiteinrichtungen werden von einer großen Mehrheit als vielfältig wahrgenommen.

Demgegenüber werden die Innenstädte von 79,8 % als wenig attraktiv wahrgenommen. Geras Oberbürgermeister Kurt Dannenberg konstatiert dazu: “Um unsere Städte nach vorn zu bringen, müssen alle an einem Strang ziehen, Einwohner, Unternehmer, Ehrenamtler und Stadtverwaltung.”

Zusammengefasst nehmen die Unternehmer das Vogtland als ländlich und lebenswert und zugleich etwas verschlafen und provinziell war. Gleichfalls werden die Menschen im Vogtland n als freundlich und verlässlich wahrgenomme, aber auch eigensinnig und kritisch-konservativ, alles gepaart mit einem hohen Anteil als Stolz auf die Region. Zukünftig wird sich mehr Stärke und Innovation sowie Weltoffenheit und Vorwärtsgewandtheit gewünscht.

Hintergrund der Unternehmens-Befragung ist eine Fortschreibung und Intensivierung des Standortmarkenprozesses für den gemeinsamen Wirtschaftsraum Vogtland. Das sächsische und das Thüringer Vogtland, mit dem Vogtlandkreis, Landkreis Greiz und der Stadt Gera, die Industrie- und Handelskammer Chemnitz, RK Plauen, und die Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu Gera sowie der TVV sind dabei federführend. Im Prozess ist die, auf den jeweiligen Entwicklungsschritt angepasste, Einbindung lokaler Stakeholder geplant, um eine Akzeptanz in breiten Schichten zu erreichen. Erste Schritte waren hierbei die durch die beiden beteiligten IHKs durchgeführten Unternehmensbefragungen. Nächster Schritt ist eine Bevölkerungsbefragung, welche aktuell läuft und noch bis zum 20.12.2024 online unter folgendem Link erreichbar ist: www.umfrageonline.com/c/Vogtland. Die Ergebnisse fließen in die anschließende Konzeption des Markenleitbildes ein, welches die Grundlage für ein zukünftiges erfolgreiches Standortmarketing bilden wird. Die Standortmarke Vogtland soll die Region des Thüringer und sächsischen Vogtlandes nicht nur als touristisches Highlight, sondern auch als lebenswerten Wohn- und Arbeitsort in den Fokus rücken.