425 Jahre Muldenberg mit Schauflößen

Das Vogtland spielt mit der ganzen Kratf der Natur auf

GREIZ. Das Vogtland spielt mit der ganzen Kraft seiner Natur auf: Klänge tiefer, rauschender Wälder und üppiger, mit Summen und Brummen durchsetzter Wiesen umhüllen Reisende bei ihrem Besuch in der Region. Inmitten dieser natürlichen Sinfonie haben sich die vogtländischen Sinne über Generationen hinweg geschärft. Wo ungeübte Beobachter nur Unkraut, Gräser und unbekannte Pflanzen sehen und riechen, erkennen Einheimische die einzigartige Kraft ihrer Natur in Heilpflanzen, Wildkräutern und der außergewöhnlichen Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur. Das umfassende Wissen über die vogtländische Pflanzenwelt, das seit Jahrhunderten weitergegeben wird, nutzen heutzutage Kräuterpädagogen, Heilpraktiker, Aromakologen, Pflanzenführer und Sterneköche. Sie alle haben gelernt, der vogtländischen Natur zu lauschen, sie zu ergründen und die Besucher des Vogtlandes in die heilenden Geheimnisse der Region einzuweihen.

Kulinarische Vielfalt – Vogtländische Natur auf dem Teller

Knöterich-Chutney, Fichtenspitzen-Eis, mit Brennnesselsamen paniertes Wildschweinschnitzel oder Sauerampfer-Apfel-Sorbet: Wenn im Vogtland jemand weiß, wie außergewöhnlich die heimische Natur schmeckt, dann Cornelia Göpel, Chefköchin des Restaurants Forstmeister in Schönheide: „Die Gäste kommen nicht nur wegen der Rouladen, Bambes und Klöße ins Vogtland, sondern weil wir unsere einzigartige, wilde Natur auf den Teller bringen. Bevor es bei uns in der Küche brutzelt und dampft, sammelt mein Team saisonale Wildkräuter und Pflanzen direkt vor der Haustür – unsere Heimatliebe schmeckt man auf dem Teller!“
Oft verlässt die ausgebildete Kräuterpädagogin ihre lebhafte Küche und klärt interessierte Gäste in der Ruhe des angrenzenden Kräuterlehrpfads und der umliegenden Wiesen über die Pflanzen und ihre Inhaltsstoffe auf. „Sie gehen danach bedächtiger durch die Natur, schauen die Pflanzen mit anderen Augen an. Es ist wichtig für mich, dieses uralte Wissen weiterzugeben, denn es ist unglaublich, welche Anwendungsmöglichkeiten sich aus der Kraft der Natur ergeben. Selbst ich lerne ständig Neues!“ So steht beispielsweise der Spitzwegerich schon viele Jahre als Tinktur gegen Mückenstiche oder als Honig für Husten in der Restaurantküche bereit – dass die Knospe des Gewächses jedoch wie Champignons schmeckt, war auch der erfahrenen Küchenchefin neu.

Erlebnis Bauernhof – Naturkunde für Profis und Laien

Ähnliche kulinarische Höhepunkte wie die Gäste des Restaurants Forstmeister erleben auch angehende Kräuterpädagogen bei Ausbilderin Susanne Danz-Jacob auf dem idyllischen Gläsernen Bauernhof in Markneukirchen. Zwischen den Lehrstunden füllt sich der weitläufige Hof mit Gelächter und unbekannten Düften, wenn gemeinsam Rezepte wie Brennnesselpizza, Pfefferminzkuchen oder Rosenmarmelade ausprobiert werden. „Ich möchte mein Wissen nicht nur theoretisch weitergeben, sondern ganz praktisch lehren, welche Möglichkeiten sich uns in und aus der Natur ergeben“, erklärt die Dozentin für Naturheilkunde. Ob als heilende Tinktur, Kosmetik, Tee, leckerer Nachtisch oder als Teil der Aromatherapie – die Idylle des Bauernhofs mit bunten Wiesen und dem selbstangelegten Wildkräutergarten ist die ideale Grundlage für die Ausbildung angehender Kräuterpädagogen.

Wahrhaft ruhig wird es jedoch auch auf dem Gläsernen Bauernhof nie. Es ist ein besänftigender, motivierender Klang, der hier herrscht: Bienen summen, Fische planschen, Ziegen, Schweine, Kühe und Hühner stimmen in ein tierisches Konzert ein und das Lachen von Kindern verklingt höchstens in der Ruhe der Nacht. Susanne Danz-Jacob ist es wichtig, auch den Kleinsten hier eine Oase des Wissens zu bieten: „Unser gemeinnütziger Verein hat mit dem Gläsernen Bauernhof ein europaweit einzigartiges Konzept geschaffen. Schulklassen lernen dank unseres natürlichen Reichtums viel über die heimische Landschaft und ihre Wechselwirkung mit den Menschen.“ Zur Ruhe kommen Kinder und Erwachsene inmitten dieser Vielfalt erst, wenn sie sich im Heu betten und damit sogar schlafend in der Stille der Nacht etwas über die heilende Kraft der Natur lernen.

Sei es das nahe Kinderheim, das einmal in der Woche den Bauernhof besucht, Betriebsausflüge von Ärzten oder der Wochenendausflug von Familien – sie alle erleben auf dem Gläsernen Bauernhof die Natur mit all ihren Sinnen. Heitere Kindergeburtstage auf dem Bauernhof, mystische Hexenseminare oder traditionelle chinesische Heilverfahren wie QiGong und YangSheng lassen Laien als auch Profis tief eintauchen in die üppige, heilende vogtländische Natur.

Schulzimmer Wald – Umweltbildung beginnt bei Kindern

Das Knistern von Bäumen, das Zirpen der Grillen oder das gemächliche Rauschen der Gewässer begleiten auch Waldpädagogin Doreen Safar aus Zeulenroda bei ihrer täglichen Arbeit. Mit ihren Projekten will sie Familien und Kinder vom Zauber der Natur begeistern. Wenn sich die Kleinsten auf dem von Safar mitentwickelten Moorerlebnispfad auf Spurensuche nach Moosi Moosbeere, der entführten Tochter der Moorfee, begeben, stimmt ihr kindliches Lachen ganz natürlich in das Konzert der Natur ein. „Für mich steht die Umweltbildung der Kinder im Fokus meiner Arbeit – und das geht nirgendwo besser als hier in der reichhaltigen Natur des Vogtlands.“ Sei es die Herstellung von Seife, eine abenteuerliche Schatzsuche, mystische Fledermausnächte, gemeinsames Imkern, die traditionelle Weihnachtsbaumsuche mit Wildgulasch-Essen oder das eigene Obstsammeln auf der Streuobstwiese – Safars naturfokusierte Veranstaltungen begeistern Menschen in der Region und weit darüber hinaus.

Die verbindenden Kräfte all dieser Angebote sind ihre enge Beziehung zur Natur und die Begeisterung von Groß und Klein. Vibrierende Natur- und Ökomärkte durchziehen das Vogtland, die vogtländische Kernobstmesse am Reformationstag lockt über die Landesgrenzen hinweg Besucher an und die Nachfrage nach Wild- und Heilkräuterseminaren steigt. Es ist ein Erlebnis mit allen Sinnen, das sich Besuchern des Vogtlandes bietet. Eine bunte Blumenwiese ist eben nicht nur ein Fest für Augen und Ohren, sondern auch für den Gaumen und das Wohlbefinden.

Hintergrund:
Über den Tourismusverband Vogtland e.V.

Der länderübergreifende Tourismusverband Vogtland ist mit seinen über 300 Mitgliedern die touristische Dachorganisation des sächsischen und thüringischen Vogtlands. Die familienfreundlichen Freizeiteinrichtungen, die von natürlichen Gegensätzen geprägte Landschaft und der historisch verwurzelte Musikinstrumentenbau ziehen besonders Familien, Aktivurlauber und Musikliebhaber in die Region. Eingebettet zwischen idyllischen Tälern, weiten Wiesen und rauen Bergketten präsentiert sich das Vogtland als Sinfonie der Natur – als perfektes Zusammenspiel zwischen Musik, Mensch und Natur.

Pressemitteilung Tourismusverband Vogtland @21.09.2017