Plakat zur BuchpräsentationPlakat zur Buchpräsentation Foto: SV Greiz

Die Lebensgeschichte eines bayerischen Generals zu Napoleons Zeiten wird als Buchpräsentation offeriert

GREIZ. Das vorliegende Buch ist in mehrerlei Hinsicht eine Besonderheit. Zum einen ist es die Biographie eines hochadeligen Grafen aus einer historisch wechselvollen, teils dramatischen Zeit. Zum zweiten liegt die Besonderheit in der Art der Analyse dieser Person. Diese nutzt
nicht nur – wie sonst so üblich – schriftliche Aufzeichnungen, sondern auch den Verstorbenen selbst. Dies geschah durch eine multidisziplinre biomedizinische Untersuchung seines natürlich mumifizierten Leichnams.

Mit Hilfe dieses „doppelten“ Ansatzes gelingt es, objektive Beobachtungen mit subjektiven Beschreibungen zu vergleichen und in Beziehung
zu setzen. Dieses Buch beschreibt als Erstes eine historische Person so umfassend wie es derzeit nur möglich ist.

Heinrich LII. Reuß-Köstritz von der apanagierten Nebenlinie der Fürsten Reuß jüngerer Linie gehörte als Angehöriger des Hochadels des Alten Reiches zwar zu den vermögenderen und einflussreicheren Schichten der Bevölkerung. Auf Grund der ausgesprochenen Kleinheit des
Territoriums, auf das sich sein Rang stützte, wäre ihm allerdings ein eher bescheidenes und politisch unbedeutendes Leben vorbestimmt gewesen.

So trat Heinrich LII. Reuß-Köstritz schon früh als Offizier in das kurpfälzbayerische Militär ein. Dabei erlebte er die Umbruchzeit vom „Ancien Regime“ über Napoleons Feldzüge zum aufgeklärten Königsstaat der Moderne als General und Adjutant des jungen bayerischen
Königshauses, dem er als enger Vertrauter sehr zugetan war.

Aus dieser Perspektive kommentiert er u. a. zentrale politische Ereignisse von erheblichem geschichtlichem Wert.
Der General war zudem einer der wenigen Protestanten am bayerischen Hof und engagierte sich auch langjährig in kirchlichen Angelegenheiten.
Der Autor hat dem Leben des Heinrich LII. Reuß-Köstritz intensiv nachgespürt. Er verwendet umfangreiches Archivmaterial, darunter Privatbriefe und teils bisher unerschlossenes Material. Die interdisziplinäre Mumienuntersuchung wendet alle modernen Techniken von Röntgen, CT, Histologie, Molekularbiologie und Isotopenanalytik an, so dass es gelingt, eine lebendige und erstaunlich lückenlose Darstellung zu geben. Dieses lebendige Gemälde skizziert treffend das hochadlige Leben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Bei einem Buch dieser Art werden viele Leser auf ihre Kosten kommen. Es wird darüber hinaus, anders als manch eine ideengeschichtliche Abhandlung, als solide tatsachengestützte und quellenfundierte Darstellung seinen Wert auch in fernerer Zukunft nicht verlieren.

Service:
„Die Mumie des Königs General“
von Andreas Nerlich
Freitag, 9. Dezember 2016
18.30 Uhr, Weißer Saal des Unteren Schlosses Greiz
Vorstellung des Buches, Diskussion und Imbiss

Pressemitteilung Stadt Greiz , Stephan Marek @02.12.2016