Naherholungszentrum WaldhausDas Haus von Töpfemeister Ralf Naundorf in Waldhaus

Wanderidylle Mohlsdorf-Waldhaus
In der Belehnungsurkunde von 1449 werden Mohlsdorf und Herrmannsgrün erstmals schriftlich erwähnt.

Zu dieser Zeit gehörte Mohlsdorf zur Herrschaft Greiz Vorderschloss, die Heinrich X. inne hatte. Nachdem dieser am 7. März 1462 kinderlos verstarb, kam sein Besitz an seinen Bruder Heinrich IX. (1429 bis 1476). Nach dessen Tod übernahm sein ältester Sohn, Heinrich der XI. die Herrschaft Greiz. Im Jahr 1485 erfolgte eine erneute Landesteilung. In deren Ergebnis die Brüder Heinrich XI. und Heinrich XIII. gemeinsam Greiz regierten. Zur Herrschaft Greiz gehörten neben der Stadt Greiz auch die Dörfer Mohlsdorf, Herrmannsgrün, Kahmer, Gottesgrün, Fraureuth, Pohlitz, Raasdorf, Reinsdorf, Reudnitz u.a. Im Schmalkaldischen Krieg verlieren Heinrich XIV. und seine Brüder die Greizer Herrschaft, die sie erst im Jahre 1562 zurückerhalten. Nach kurzer gemeinsamer Regierung, erfolgte im Jahre 1564 erneut eine Landesteilung, in deren Folge die Orte Mohlsdorf und Herrmannsgrün zu Untergreiz kamen.
Infolge der 3. Ausführungsverordnung zum Kreiseinteilungsgesetz vom 11. August 1922 wurde Herrmannsgrün mit Wirkung vom 1. Oktober 1922 Ortsteil von Mohlsdorf.

Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes gehört die Herrmannsgrüner Kirche, welche unter Fürst Heinrich XXII. Reuß ä. L. von 1887 bis 1889 erbaut wurde. Architekt war der sächsische Baurat Oscar Mothes. Sehenswert sind der Schnitzaltar und Plastiken vom Münchner Bildhauer Ritzler.
Im Gasthof „Kühler Morgen“ wurde 1867 der Kunstmaler Hermann Pampel geboren. Sein Geburtshaus steht unter Denkmalschutz, wie auch die „Alte Schule“. Die „Alte Schule“ ist ein vogtländisches Umgebindehaus, in welchem der Heimatdichter Gotthold Roth (1866-1955) geboren wurde.

Waldhaus

Waldhaus gehört zur Gemeinde Mohlsdorf und war einst Kammergut der Reußen. Heinrich XXII. Reuß älterer Linie Greiz (1846-1902) ließ sich in Waldhaus ein Jagdschloss (1871) und eine Familiengruft erbauen. In der Einsamkeit des Waldes wollte er seine letzte Ruhestätte finden. Die Grabstätte wurde vom Architekten Eduard Oberländer von 1878 bis 1883 errichtet. Am 2. Oktober 1891 wurde die 39-jährige Fürstin Ida in der Grabkapelle beigesetzt. Nur 11 Jahre später, am 25. April 1902, folgte im Mausoleum die Beisetzung ihres Ehemanns Fürst Heinrich XXII. älterer Linie. Ihr einziger Sohn, Heinrich XXIV., fand 1927 hier seine letzte Ruhe. Das Mausoleum wurde in den Jahren 1994 bis 1997 restauriert und kann heute besichtigt werden.

*) Als Fürst Heinrich XXII. im Sterben lag, arbeiteten Maurer im waldumrauschten Mausoleum zu Ida-Waldhaus, um es für die Beisetzung instand zu setzen. Plötzlich stand in der offenen Mausoleumstür ein Hirsch, blickte in die Kapelle, neigte sein von einem mächtigen Geweih gekröntes Haupt, kehrte um und verschwand im Walde, bevor die überraschten Arbeiter sich von ihrem Schreck erholt hatten. Als sie in die Tür traten und dem Hirsch nachblickten, klang aus dem Greizer Tal herauf das Läuten der Glocken, das den Heimgang des Fürsten verkündete.

Entnommen aus „Vergangenheit und Gegenwart / Nr. 011 v. 1927; 19. Mai 1927“

Das Umgebindehaus, wahrscheinlich das älteste Haus von Waldhaus, beherbergt eine Töpferei und wird durch seinen Besitzer zu einem Schmuckstück restauriert. Natur- und Wanderfreunde erwartet in Waldhaus ein ausgedehntes und zusammenhängendes Waldgebiet, den Greiz-Werdauer Wald mit einem weitreichenden Wanderwegenetz. Ein Tiergehege bereichert das Naherholungsgebiet. Für wissbegierige Naturfreunde ist das Biotop an der Muschelkalkgrube interessant. Die Kalkhütte bei Waldhaus, heute Flächennaturdenkmal, wurde bereits 1580 urkundlich erwähnt.

Abschied im Walde.*)

Es war im Frühling, als der Sonne Strahl
Das Leben weckte unterm fernen Hügel,
Da schritt das Schicksal durch das Elstertal,
Die Hoffnung folgte auf der Liebe Flügel,
Des Landes Fürst sah seiner Wand`rung Ziel
Und fühlte seines Lebens Kraft versagen,
Sah, wie der Hammer aushob, wie er fiel,
Um seine letzte Stunde anzuschlagen.
Da ging es wie ein Ahnen durch den Wald,
ein heimlich Raunen stieg aus fernsten Gründen:
Nun kommt der Herr, nun kommt der Jäger bald,
Im Wipfelrauschen seine Ruhe finden.
Hoch droben in der stillen Einsamkeit
Will er sein Haupt zum letzten Schlummer legen,
Fernab von seinem Tag und seiner Zeit,
Fern von des Alltags unruhvollen Wegen. –
Aufhorcht des Waldes tausendfach Getier,
Denn der da kommt, ist ihm ein Freund gewesen,
Der gerne zog ins grüne Waldrevier,
Um hier zu neuem Starksein zu genesen.
Nun will er kommen und nicht wieder gehn,
Im Tode treu, so treu wie einst im Leben;
Die Vögel lauschen und die Lüfte wehn,
Ein still „Willkommen!“ schwingt im Waldesweben.
Und aus dem Dämmerschatten tritt heraus
Ein stolzer Hirsch, der König dieser Stätten,
Und fragend blickt er in das enge Haus,
Wo man den Freund nun will zum Schlummer betten.
Und Arbeitsmänner sehn den Stolzen stehn,
Sehn ihn im letzten Gruß das Haupt verneigen,
Da ist es wie ein heimliches Verstehn,
Ob auch der Wald und seine Tiere schweigen.
Und lautlos schritt er fort, so wie er kam,
Die bange Kunde in den Wald zu tragen,
Daß er vom edlen Jäger Abschied nahm,
Um ihm auf ewig „Lebe wohl“ zu sagen.
Und als er ging, da stieg tief aus dem Tal
So ernst und weh des Abendläutens Singen,
Da zog aus Erdenleid und Erdenqual
Hin eine Seele auf des Klanges Schwingen!

Franz Kellert.

Mit Sicherheit werden die Eindrücke Lust wecken, diese Region mit all ihren Naturschätzen und Sehenswürdigkeiten einmal zu besuchen.