Beim Toilettengang bot sich ein schöner Anblick auf die Innenstadt von Greiz.
Bis in die 1920er Jahre besaß die Stadt Greiz einen Türmer, der in der Stadtkirche St. Marien seine Stube hatte
GREIZ. Wenn man in diesen Tagen die Stadtkirche „St. Marien“ prunkvoll glänzen sieht und mit großen Augen vor dem Porticus-Altar steht, kann man sich kaum vorstellen, dass dieses Gotteshaus bereits vor zweihundert Jahren so aussah. Bei der Sanierung der Kirche orientierte man sich im Detail an historischen Befunden. Bereits im Jahr 1225 wurde erstmals eine Kirche an dieser Stelle urkundlich erwähnt. Um die Kirche herum lag der Friedhof – damals regierten die Vögte von Weida über das Gebiet. Glocken gab es bereits, sie hingen in einem besonderen Glockenhaus vor dem Turm. Eine Glocke aus dem Jahr 1446 trug die Inschrift: „HILF MARIA“. Im Jahr 1533 wurde auch in Greiz die Reformation eingeführt und die Kirche wurde evangelisch-lutherisch. 1739 erhielt sie – drei Jahre nach der Dresdner Frauenkirche – eine Silbermannorgel eingebaut, die allerdings wie die Kirche den Flammen des verheerenden Stadtbrandes von 1802 zum Opfer fiel. Der Aufbau des Gotteshauses erfolgte in den Jahren 1802 bis 1805. Im Jahr 1934 fand die letzte grundlegende Umgestaltung und Renovierung des Kircheninnenraums statt.
Auf der ersten Empore hatten die Mitglieder der Fürstlichen Familie ihre Plätze. Das Wappen wird von zwei Löwen der Plauener Vögte gehalten, es zeigt in seinem Schild zweimal den reußischen Löwen. Die beiden Kraniche deuten darauf hin, dass die Herrschaft Kranichfeld eine Zeit lang zu den Reußen gehörte.
Ebenfalls auf der ersten Empore findet man in einer Nische den Prunksarg Heinrich VI., des Helden von Zenta. Das Gemälde zeigt das Antlitz des Generalfeldmarschalls, der in der Schlacht gegen die Türken schwer verletzt wurde und an den Verletzungen starb. Rechts neben dem Sarg steht auf einer kleinen Konsole eine Urne, in der das Herz der Fürstin Gasparine, Gattin Heinrich XIX. aufbewahrt wird. Auch die Urnen Fürst Heinrich XXII., seiner Gattin Ida und Sohn Heinrich XXIV. Reuß Ältere Linie sind seit einigen Jahren in dieser Nische zu finden.
Wer die Möglichkeit nutzt, einmal den 60 Meter hohen Kirchturm zu besteigen, kann dort auch die Türmerwohnung besichtigen. Der Türmer kümmerte sich um die Wartung der Glocken, vor allem aber agierte er als „Feuermelder“, weil er in luftiger Höhe die beste Aussicht hatte und Feuer zuerst erkennen konnte. Bei einem Feuer blies der Türmer ein Signal und winkte mit einer roten Fahne, in der Nacht schwenkte er eine Laterne in Richtung des Brandes. Die Türmerstelle wurde bereits im Jahr 1763 ausgeschrieben, einer der ersten Türmer war Meister Kempf. Im Jahr 1835 gab es sogar drei Bewerber für diese Stelle, die insbesondere danach ausgewählt wurden, ob sie die 131 Treppen nach oben schafften. Einer wurde als „zu alt“ abgelehnt, ein anderer, weil er „Ausländer“ war. Der Mann stammte aus Gera. Der dritte war Greizer und wurde eingestellt.
Tagsüber musste er alle Viertel-und halbe Stunde Umschau halten und danach ein Trompetensignal ausstoßen. Er war zudem Glöckner und hatte zu allen vorgeschriebenen Anlässen die Glocken zu läuten. Stadt-und Kirchenkasse zahlten seinen Dienst zu gleichen Teilen.
Bis in die 1920er Jahre gab es die Stelle des Türmers an „St. Marien“. Da erleichterte bereits ein kleiner Aufzug für Heizmaterial, Wasser und Lebensmittel das Leben des Türmers. Der Turm selbst kann heute nicht mehr bestiegen werden.
Antje-Gesine Marsch @10.08.2016
Die Stadtkirche St. Marien“ Greiz
Auf diesem Herd in der winzigen Küche wurde in der Türmerwohnung der Stadtkirche St. Marien gekocht.
Hier wurde im Turm der Stadtkirche St. Marien der Toilettengang ausgeführt.
Beim Toilettengang bot sich ein schöner Anblick auf die Innenstadt von Greiz.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Schild auf dem Dachboden.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick auf den Dachboden.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick auf den Dachboden.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick auf den Dachboden.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick durch die Eisentür in Richtung Dachboden.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Ein Aufzug half dem Türmer, seine Sachen heraufzuholen.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Winde zum Heraufholen von Lasten
Aufgang zur Türmerstube in der Stadtkirche St. Marien.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Treppe zur Türmerwohnung
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Historische Tür in der Türmerwohnung.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Auf dem Weg zur Türmerwohnung.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Hier machte sich der Türmer seine Mahlzeiten.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Hier machte sich der Türmer seine Mahlzeiten.
Der Abzug des Herdes, der in der winzig kleinen Küche der Türmerwohnung steht.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick aus dem geöffneten Fenster der Türmerwohnung
Alte Türklinke in der Türmerwohnung der Stadtkirche St. Marien.
Elektrischen Strom gab es wahrscheinlich beim letzten Türmer an St. Marien.
Halterung in der Türmerstube an St. Marien Greiz.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Hier in der Türmerwohnung.
Vorrichtung, an der das Seil der Glocke in die Türmerstube hing.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Riegel in der Türmerwohnung.
Herrlicher Blick von der Türmerwohnung der Stadtkirche St. Marien in Richtung Marstall.
Das größte der drei Zimmer der Türmerwohnung an St. Marien.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Abzugsloch in der Türmerküche
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Herd in der Türmerküche.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick aus dem Fenster der Türmerküche.
Vom Aufgang her ging es geradeaus in die Küche, rechts in die Zimmer der Türmerwohnung.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick beim Abwärtssteigen aus der Türmerwohnung.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Eiserne Tür, die zum Dach führt.
155 Stufen führen hinauf in die Türmerwohnung an St. Marien.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Die riesigen Kirchturmfenster
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Weg zur Kanzel.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Hier im Kircheninnenraum.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Hier im Kircheninnenraum mit Blick zur Orgel.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick zur Kanzel im Altarraum.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Das Taufbecken im Altarraum.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick zur Fürstenloge.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Wappen an der Fürstenloge.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick zum Porticus-Altar.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Wappen Heinrich XIX., Reuß Ältere Linie
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen – Gedenktafel für die Gefallenen im Französischen Krieg.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick zu den Emporen.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick zur Decke.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick zur Fürstenloge.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick in den Altarraum
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen – reußisches Wappen
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick in den Altarraum.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick zur Kreutzbach-Jehmlich-Orgel.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick zur Kreutzbach-Jehmlich-Orgel.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Posaunenengel auf der Orgel.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Auf dem Weg zur Kanzel.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Die Kreutzbach-Jehmlich-Orgel.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Die Kreutzbach-Jehmlich-Orgel.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Blick zur Kreutzbach-Jehmlich-Orgel.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Die Kreutzbach-Jehmlich-Orgel. ( 57 / 59 )
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Wunderschönes Fenster.
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. Wunderschönes Fenster
Einen Blick in zweihundert Jahre Geschichte kann man bei einem Streifzug durch die Stadtkirche »St. Marien« werfen. „Fürchte dich nicht, glaube nur“
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